Handlöten

21.10.2022

Kraus Hardware setzt auf rückverfolgbare Handlötprozesse mit Ersa i-CON TRACE

Seit mehr als 30 Jahren ist die Kraus Hardware GmbH im Bereich der Komponenten-Entwicklung und Fertigung aktiv – eine Erfolgsgeschichte, die sich kontinuierlich über drei Jahrzehnte erstreckt. Ursprünglich als One-Man-Show gestartet, erwirtschaftet Kraus Hardware heute einen Umsatz von über sechs Millionen Euro und beschäftigt insgesamt 35 Mitarbeiter. Das Leistungs-Spektrum des EMS-Dienstleisters ist sehr groß und reicht von der Entwicklung über die Beschaffung sowie fachgerechte Lagerung von empfindlichen Komponenten bis hin zur Produktion, Prüfung, Reparatur und After Sales.

Mit seiner neuesten Investition hat sich das dynamische Unternehmen mit Sitz im unterfränkischen Großostheim für den nächsten technologischen Schritt im Handlöten entschieden: die Ersa i-CON TRACE – und damit rückverfolgbare Handlötprozesse im Zeichen der Traceability. Die Ersa i-CON TRACE ist die erste komplett vernetzbare Lötstation weltweit. Dank integriertem WLAN, Bluetooth und Netzwerkkarte lässt sich die IoT-Lötstation sogar in MES-gesteuerte Produktionsprozesse einbinden und macht damit den kompletten Handlötprozess rückverfolgbar und dokumentierbar.

Bereits kurz nach der Markteinführung, die zeitnah auf die Weltpremiere im Rahmen productronica 2021 in München folgte, zeigte Jörg Brand, Qualitätsmanagement-Beauftragter und Certified IPC Trainer (IPC-J-STD-001, IPC-A-610) bei Kraus Hardware, Interesse an der neuen Lötstation. Der Kontakt entstand nicht von ungefähr – die beiden Unternehmen sind bereits seit über einem Jahrzehnt Geschäftspartner: In 2011 erwarben die Kraus-Hardware-Entscheider einen Ersa VERSAPRINT Schablonendrucker, 2014 folgte eine Ersa Selektivlötanlage vom Typ ECOSELECT 1.

Nachdem beide Anlagen seit Jahren erfolgreich im Einsatz überzeugen, lag es nahe, auch bei kleineren Systemen auf den Nr.1-Lieferanten mit dem umfassendsten Produktportfolio zu setzen: Ersa. „Zunächst waren die Performance des i-TOOL TRACE Lötkolbens, also die Wärmeübertragung sowie die Handhabung und der sehr einfache Lötspitzenwechsel, für mich wichtig“, erklärt Jörg Brand. „Die Qualität von Handlötprozessen ist für uns als EMS-Dienstleister äußerst entscheidend.“ Anders gesagt: Als Komponenten-Entwickler stellt Kraus Hardware die Fertigungsqualität der Kundenbaugruppen bedingungslos in den Mittelpunkt. „Auf die Perfektion kommt es an!“, lautet folgerichtig ein Leitgedanke des Unternehmens. Als „Elektronikmanufaktur“ setzt das Unternehmen die Qualität an allererste Stelle – daraus abgeleitet ist das Qualitätsmanagement zertifiziert für alle Prozesse von der Entwicklung über die Fertigung bis zum Vertrieb nach ISO 9001:2015; zudem lassen sich alle Prozesse zurückverfolgen. Geschäftsführer Andreas Kraus bringt das Zukunftspotenzial der neuen Lötstation auf den Punkt: „Mit der Möglichkeit, den Handlötprozess für die Endkunden produktbezogen zu dokumentieren, wenn dies gefordert wird, spielen wir in einer komplett anderen Liga!“

Vom Testgerät zum Stammplatz in der Kraus Hardware

In einer projektbezogenen Testphase wurden mehrere Ersa i-CON TRACE Testlötstationen in Betrieb genommen und Lötjobs über das Ersa TRACE COCKPIT definiert, um einen kundenspezifischen Auftrag abzuarbeiten. Ein unschätzbarer Vorteil, die Systeme direkt unter realen Bedingungen ins Tagesgeschäft einbinden zu können. Hierbei wurden Arbeitsabläufe und die Unterstützung durch das TRACE COCKPIT bewertet, indem reale Lötaufgaben – das Nachlöten von zwei Baugruppen – real als „Jobs“ angelegt und dann auch durchgeführt wurden. Der Test war durch die Bank und bei allen Testgeräten hinsichtlich aller benötigten Aspekte (einschließlich Dokumentation) durchweg erfolgreich, so dass die i-CON TRACE mittlerweile einen festen Platz in der Kraus-Hardware-Fertigung gefunden hat.

Die lückenlose Prozessdatendokumentation der i-CON TRACE ist ein Schlüssel-Feature zukünftiger Elektronikproduktion. Die i-CON TRACE ist quasi das Missing Link und schließt mit der lückenlosen Rückverfolgbarkeit jetzt endlich die bisher noch offene Lücke im Handlötprozess. So kann das TRACE COCKPIT die Aufzeichnung einer gesamten Lötaufgabe in einem gewünschten Dateiformat bereitstellen und in ein übergeordnetes Leitsystem gespeichert werden. Jeder Lötstation lassen sich via TRACE COCKPIT spezifische Lötaufgaben (Jobs) zentral zuweisen – gesteuert wird entweder über ein bereits bestehendes Manufacturing Execution System (MES) oder browserbasiert am Desktop/PC, Tablet oder Smartphone (jeweils verfügbar für iOS und Android). Dabei werden alle wesentlichen Parameter wie die zu verwendende Lötspitze, Temperatur, Lötdraht und Flussmittel zentral durch qualifiziertes Personal voreingestellt. Die Prozesssicherheit wird wesentlich erhöht: Jedes Werkstück wird gemäß den vorgegebenen Spezifikationen gelötet. Mittels Handscanner werden Bauteil, verwendete Lötspitze, Lötdraht und Flussmittel erfasst. So „weiß“ das System, dass alle Bedingungen für die zugeteilte Lötaufgabe erfüllt sind. Der Operator konzentriert sich ganz aufs Löten und die Fehlermöglichkeiten sinken auf ein absolutes Minimum. Kleine Betriebe können die i-CON TRACE Lötstation alternativ zu TRACE COCKPIT auch individuell über die Mobile App nutzen (Download über App Store bzw. Play Store).

Rückverfolgbarkeit als Qualitätsfaktor

Kraus-Hardware-Geschäftsführer Andreas Kraus weiß, wie wichtig Traceability als Qualitätsfaktor für die Elektronikfertigung ist: „Unsere Kunden sind sowohl große Konzerne – etwa aus dem Automobil- und Flugzeugbau sowie der Medizintechnik – als auch kleinere Unternehmen, Ingenieurbüros und Forschungsinstitute. Sie stellen hohe Anforderungen an uns, denn häufig geht es um anspruchsvolle elektronische Baugruppen und Systeme, die letztlich für wichtige Funktionen in ihren Produkten verantwortlich sind.“ Die Kunden von Kraus Hardware sollen ausnahmslos perfekte Lösungen bekommen – das steht über allem. Deshalb optimiert das Unternehmen kontinuierlich seine Prozesse, schult Mitarbeiter und investiert in neue Technologien wie die i-CON TRACE. Ersa unterstützt das Kraus-Hardware-Team gern auch künftig mit Hardware für alle benötigten Anwendungen in der Elektronikfertigung!

Autor des Artikels

Jörg Nolte Produktmanager Lötwerkzeuge, Ersa GmbH

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