03/2023 | Best Practice E.D.&A
Seit über vierzig Jahren entwickelt und produziert E.D.&A. maßgeschneiderte elektronische Steuerungen für Verbraucher- und Industrieanwendungen. Dabei ist das Unternehmen mit Sitz im belgischen Kalmthout weit mehr als nur ein Lieferant, sondern bezeichnet sich selbst als „betriebseigene Elektronikabteilung“ seiner Kunden. Für den gezielten Ausbau des Leistungsspektrums erweiterten die Elektronik-Experten von E.D.&A. ihren Maschinenpark jüngst um eine Ersa Selektivlötanlage VERSAFLOW 4/55.
Das Unternehmen E.D.&A. wurde 1981 gegründet von Agnes Francken und Flor D´Handschotter, der bis dahin als Lehrer im Fach „Electronics“ unterrichtet hatte. Auslöser für die Unternehmensgründung war die Anfrage eines Schüler-Vaters, der um die Entwicklung eines Controllers für eine Kaffeemaschine bat. Flor sagte nicht nur: Ja, machen wir – vielmehr packte er die Gelegenheit beim Schopf und gründete direkt sein eigenes Business. Es dauerte vier Jahre, bis die ersten zwei Mitarbeiter angestellt wurden – beide sind nach wie vor im Unternehmen tätig. Inzwischen sind 110 Beschäftigte für E.D.&A. tätig (das Produktions-Team zählt 50 Köpfe), der letzte Umsatz betrug 25 Millionen Euro – 20% des Geschäfts finden innerhalb von Belgien statt, der Rest ist für den Export bestimmt. In 2009 übernahm Gert D´Handschotter das Steuerruder der Geschäftsführung von seinen Eltern.
Hauptfokus von E.D.&A., dessen Geschäfte zentral in Kalmthout aktuell auf 8.000 m2 stattfinden (5.000 m2 für Produktion), ist die Entwicklung und Produktion von kundenspezifischen elektronischen Steuerungen für innovative Maschinen- und Gerätehersteller, etwa für Waschmaschinen, Kaffeemaschinen und Bäckereimaschinen. Wegweisend für die Entwicklung des Unternehmens war der 08. Oktober 2012, als E.D.&A. eine eigene Produktion mit mehreren Maschinen eröffnete – darunter etliche Ersa Lötmaschinen. Eine wichtige Entscheidung, die auf intensiven Evaluierungen und Recherchen fußte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Aufträge für die Fertigung ausschließlich nach extern vergeben, hauptsächlich nach Belgien und Rumänien. Allerdings gab es immer mehr Engpässe bei der Produktionskapazität und auch die Qualität der elektronischen Baugruppen entsprach nicht immer den gestellten Anforderungen. So wurde schließlich die Entscheidung getroffen, eine eigene Elektronikfertigung aus dem Boden zu stampfen. Eine Personalie war hier zentral: Erik Vets heuerte im November 2011 bei E.D.&A. an und brachte viel Erfahrung mit aus der Elektronikfertigung für einen großen Mobilfunkhersteller, bei dem er sehr gute Erfahrungen mit Ersa Systemen machen konnte, die über den belgischen Repräsentanten Smans NV bereitgestellt wurden. Gerade mal einen Tag an Bord, ging es für Erik und das E.D.&A.-Team zur Leitmesse Productronica nach München, um das Ersa Portfolio aus nächster Nähe zu begutachten. Kurz darauf bestellten sie bei Smans-Ersa eine HOTFLOW 3/14e Reflow-Maschine, eine VERSAFLOW 3/45 Selektivmaschine, einen VERSAPRINT 2 Schablonendrucker und ein HR 600 Rework-System. Maßgeblich initiiert von Erik, investierte E.D.&A. in einen hochkarätigen Maschinenpark mit modernsten Lötanlagen, die unter anderem eine vollständige Inline-Röntgeninspektion jeder Leiterplatte und eine umfassende Digitalisierung der Produktion mit Rückverfolgbarkeit bis auf Bauteilebene ermöglichten. Seit dem Start der eigenen Produktionslinie konnte E.D.&A. die Durchlaufzeit um mehr als 60% senken und zugleich die Produktqualität um den Faktor 10 im Vergleich zur vorigen Outsourcing-Lösung erhöhen. Einige Jahre später wurde eine der Selektivanlagen in ein größeres VERSAFLOW Modell mit vier Löttiegeln und zwei Fluxköpfen getauscht (damals die erste Anlage dieser Art in Belgien), die bisherige 3/45-Maschine wurde verkauft und produziert seither an anderer Stelle in Belgien weiter. Der hochgradig modulare Charakter der großen VERSAFLOW 3/45 bietet seitdem nahezu unbegrenzte Konfigurationsfreiheit und erfüllt höchste Anforderungen an Prozess und qualitative Produktivität. Perfekte und zuverlässig wiederholbare Lötstellen sind das Ergebnis, inklusive vollständiger Dokumentation aller einzelner Prozessparameter.
Zudem wurde Ende Februar eine weitere VERSAFLOW installiert – diesmal investierte E.D.&A. in eine VERSAFLOW 4/55 mit sechs Löttiegeln mit y/z-variablem Doppeltiegel, Powerkonvektion und automatischer Düsenansteuerung zur Verarbeitung von Leiterplatten mit einer maximalen Größe von 508 x 508 mm. Erst kürzlich war ein Servicetechniker von Ersa für drei Tage vor Ort, um der Maschine „noch mehr Flexibilität und Geschwindigkeit einzuhauchen – ob beim Löten oder durch entsprechende Programmierung“, wie es Gert D´Handschotter augenzwinkernd formuliert. Die Maschinenbediener, die auf dem neuesten Stand für das Löten mit Selektiv-Technologie sind, hätten aus diesen drei Tagen sehr viel mitgenommen – von einem Techniker, der die Maschine bereits seit dem Beginn ihrer Entwicklung begleitet und in- und auswendig bis zur kleinsten Schraube kennt. „Das E.D.&A.-Team ist wirklich fit im Prozess und will kontinuierlich noch mehr aus der Maschine rausholen, wovon natürlich am Ende der Kunde profitiert“, sagt Gert.
„Natürlich war es eine große Herausforderung, eine Elektronikfertigung aus dem Nichts hochzuziehen – wir hatten tatsächlich null Erfahrung bis zum Start unserer Produktion im Herbst 2012“, erinnert sich Gert D´Handschotter. „Erik und seine weitreichende Erfahrung aus der Elektronikfertigung waren für E.D.&A. Gold wert, es war für alle Beteiligten eine absolute Win-win-Situation – ansonsten wäre es sehr schwierig gewesen, eine solche Produktion auf die Beine zu stellen“, sagt Tom Berx, der schon damals der zuständige Ersa Sales Manager für Belgien, Niederlande und Luxemburg war. Erik ging 2016 in Rente, hatte aber gemeinsam mit dem E.D.&A.-Team eine Entwicklung angestoßen, durch die das Unternehmen zur heutigen Größe wachsen konnte. „Gerade am Anfang war der lokale Support durch das nicht weit in Turnhout ansässige Smans-Team von unschätzbarem Wert“, sagt Gert D´Handschotter. Bei jeder Maschine, die E.D.&A. bislang geordert hat, war stets der Qualitätsaspekt der alles entscheidende Faktor – bestellt wurde jeweils die Maschine, die in puncto Qualität und Flexibilität das beste Paket zu bieten hatte. Hier floss die Expertise von Erik mit ein, der mit den High-Quality-Maschinen beste Erfahrungen gemacht hatte. Gert: „Unser Ziel mit der eigenen Fertigung war es, führend in puncto Produktionsqualität in Belgien zu werden. Das ist uns gelungen und die Ersa Systeme, die wir anfangs und auch in der Folge bestellt haben, haben dazu wesentlich beigetragen.“
Dass dies auch von außen honoriert wird, belegt der Award „Factory of the Future“, der auf eine Initiative des belgischen Technologieverbands „Agoria & Sirris“ zurückgeht und den E.D.&A. nach 2016 und 2019 in diesem Jahr zum inzwischen dritten Mal gewinnen konnte. Dabei werden jeweils alle drei Jahre „sieben Säulen der Transformation“ bewertet – bei den letzten drei Wettbewerben konnte E.D.&A. als EMS-Dienstleister drei Mal in Folge punkten und einen Preis einheimsen. „Natürlich achten wir darauf, dass unsere Worker und Ingenieure auch einmal die eigenen vier Wände der Fertigung verlassen, um sich aktiv draußen zu qualifizieren, up to date zu bleiben oder andere Produktionen in Augenschein zu nehmen – das gehört für uns elementar dazu. Wir dürfen nicht stehenbleiben, wenn wir in der Elektronikfertigung weiter zu den Besten in Belgien und darüber hinaus gehören wollen“, sagt Gert D´Handschotter. Mit Blick auf die Fertigung zählt E.D.&A. demnach zu den Besten in Belgien bzw. Benelux, ebenso überzeugte das Unternehmen auf strategischer, mithin langfristiger Ebene – der Titel „Best Managed Company in Belgium“ in 2022 ist sprechender Beleg dafür. Und ergänzt: „Eine ,Fabrik der Zukunft‘ entsteht nicht allein durch einen tollen Maschinenpark, diese lässt sich nur mit dem herausragenden Engagement hochmotivierter Mitarbeiter realisieren – und in Kooperation mit unseren Geschäftspartnern im In- und Ausland!“
Wenn E.D.&A. jetzt nach zehn Jahren zurückschaut auf den Beginn der eigenen Fertigung, kann man ganz klar feststellen, dass das Unternehmen seither einen massiven Entwicklungsschub erfahren hat. Waren damals 25 bis 30 Mitarbeiter beschäftigt, die fünf Millionen Umsatz erwirtschafteten, zählt die heutige Belegschaft 110 Köpfe und erreichte zuletzt mit 25 Millionen Euro das Fünffache. Da E.D.&A. inzwischen selbst fertigt, kann das Unternehmen bereits in der Entwicklungsphase schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren.
Wenn in Zukunft neue Anforderungen beim belgischen EMS-Dienstleister aufpoppen und eine erneute Investition in eine weitere SMD-Linie anstehen sollte, um die Kapazität einmal mehr auf ein neues Niveau zu heben, werden die Ersa Lötsysteme bei den E.D.&A.-Entscheidern sicher wieder ganz oben auf der Liste stehen. „Nach zehn Jahren hat man sich gut kennengelernt, lebt eine stabile Geschäftspartnerschaft und weiß, was Teams und Systeme zu leisten imstande sind – wir freuen uns aufs nächste Jahrzehnt und eine anhaltend starke Zusammenarbeit!“, sagt Gert D´Handschotter.
⦁ 1981 Gründung des Unternehmens in Kalmthout (Belgien)
⦁ 1990 Umzug in größeres Firmengebäude mit 800 m² Grundfläche
⦁ 1997 Konzentration auf kundenspezifische elektronische Steuerungen für Hersteller von Maschinen und Anlagen
⦁ 2009 Gert D´Handschotter übernimmt Geschäftsführung
⦁ 2011 Erweiterung auf 2.000 m² Nutzfläche
⦁ 2012 Beginn der eigenen Elektronikfertigung
⦁ 2014 Umzug in eigenen Standort mit 4.000 m² Nutzfläche
⦁ 2016/2019/2022 Drei Mal in Folge ausgezeichnet als „Factory of the Future“
⦁ 2021 Erweiterung auf 8.000 m² Nutzfläche
