Gusseisen mit Lamellengraphit ist ein Werkstoff, bei dem der Kohlenstoff bedingt durch die Eisenzusammensetzung und den Erstarrungsvorgang überwiegend in lamellarer Form vorliegt. Dadurch erhält der Werkstoff beste Dämpfungseigenschaften bei niedrig duktilem Verhalten …
Qualitätsfaktoren Härte und Zugfestigkeit
Entscheidend für die Qualität des Werkstoffes sind die Härte (Brinell) und die Zugfestigkeit (N/mm2). Sie sind laut Norm auch die kennzeichnenden Eigenschaften; daher ist bei einer Bestellung festzulegen, ob die kennzeichnende Werkstoff-Eigenschaft Härte oder Zugfestigkeit ist.
Diese beiden Werte sind stark abhängig von der Wandstärke, auch dies wird in der Norm berücksichtigt. Die Abhängigkeit kommt daher, dass eine dünne Wand wesentlich schneller abkühlt als eine dicke Wand und somit ein anderes Grundgefüge entsteht.
Normalerweise strebt man bei Gusseisen mit Lamellengraphit, häufiger unter dem Namen Grauguss zu finden (dieser Name leitet sich von der Tatsache ab, dass die Bruchfläche eines Gussteiles grau ist), ein perlitisches Grundgefüge (Perlit) an. Dies geschieht nur bei normaler Abkühlungsgeschwindigkeit, wie sie bei Wandstärken unter 15 mm vorliegt. Ist die Wand wesentlich dicker, kühlt sie außen normal ab, am Rand entsteht das perlitische Grundgefüge. Im Wandinneren ist die Abkühlgeschwindigkeit wesentlich geringer - dort entsteht ferritisches Gefüge (Ferrit), das wesentlich weicher ist als Perlit und die Zugfestigkeit vermindert. Somit können bei dicken Wandstärken oder Materialanhäufungen nie die gleichen mechanischen Eigenschaften wie bei dünnwandigen Teilen entstehen.
Typische Anwendungen für Gusseisen mit Lamellengraphit:
- Maschinenbetten (Dämpfungseigenschaft)
- Motorengehäuse
- Getriebegehäuse
- Kompressorengehäuse
- Bremsscheiben
- Laufbüchsen